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Hyundai i30 : Hier kommt der koreanische Schlaumeier

Alle reden über SUV, aber richtig Geld wird immer noch in der Kompaktklasse verdient. Mehr als ein Viertel aller Autoverkäufe in Deutschland gehen auf das Konto vom VW Golf und Co. Grund genug für Hyundai eine Grundrenovierung für eines der umsatzstärksten Pferde im Stall vorzunehmen, dem i30.

hyundai i30

Das Infotainment-Display steht frei auf der Mittelkonsole und ist von der Höhe genau richtig positioniert

Erinnern Sie sich an den Pony? Mit diesem, etwas unförmigen, dafür aber recht günstigen Autochen hat Hyundai vor etwas mehr als 40 Jahren in der europäischen Kompaktklasse angefangen. Das Konzept: Hauptsache billig. Wie stark sich die Marke aus Korea seitdem entwickelt hat, belegt der neue i30. Zeitgemässes Design und technisch mindestens auf dem Stand der Zeit ist dieser in Europa geborene Koreaner (Entwickelt in Rüsselsheim, gebaut in Nosovice, Tschechien).

Die Neuauflage des Hyundai i30 ist ganz und gar nicht nach dem Konzept „Hauptsache billig“ gestrickt. Im Gegenteil, Hyundai will sich als Marke höher positionieren. Das sieht man dem Auto auch an. Das neue Markengesicht am Kühlergrill ist feinteiliger geworden, die Haube wirkt dadurch länger und am Heck setzen schmale LED-Heckleuchten im Stil von BMW Akzente.

Auch innen ist der i30 schmuck geworden. Der Kunststoff auf dem Armaturenträger ist solide aufgeschäumt, endlich sind die fizzeligen, kleinen Schalter für die Fensterheber verschwunden und die Bedienelemente auf dem Lenkrad sehen ebenfalls wertiger aus und sind sinnvoll angeordnet. Abgerundet wird das angenehme Interieur durch ein grosszügiges Platzangebot. Auch hinten können grössere Menschen noch ordentlich mitfahren.

Wirklich interessant wird es aber mit dem freistehenden, sieben Zoll grossen, hochauflösenden Display auf der Mittelkonsole. Dort versteckt sich nämlich die Technik, die den i30 so schlau macht. Smartphoneanbindung, Navigation (allerdings nicht über Festplatte sondern auf SD-Karte) und ein funktionsreicher Bordcomputer finden sich darin. 

Darunter in der Mittelkonsole lässt sich das Smartphone dann noch kabellos laden und es finden sich alle notwendigen Anschlüsse, die das digitale Zeitalter einfordert. Für den Fond hingegen ist zum Beispiel kein USB-Anschluss zu finden. 

Was den i30 aber von der zahlreichen Konkurrenz abhebt, sind die vielfältigen Assistenzsysteme. Fernlicht-Assistent, Müdigkeitswarner, City-Notbremse und ein aktiver Spurhalte-Assistent gibt es schon im Basismodell serienmässig. Optional erkennt der Notbrems-Assistent auch Fussgänger, es steht ein Totwinkel-Warner in der Aufpreis-Liste und der Querverkehr beim Ausparken wird auf Wunsch ebenfalls beobachtet. Selbst mit dem umfangreichen Update hat der Golf VII kaum mehr an Technik zu bieten. Und schon gar nicht in Serie.

Für die erste Fahrt haben wir den 1,4 Liter grossen Turbobenziner gewählt. Die bislang stärkste Motorisierung für den i30 (140 PS) wurde neu entwickelt. Daneben sortiert sich noch ein 1 Liter grosser Dreizylinder mit 120 PS frisch ins Angebot, den man aber bereits aus dem kleineren i20 kennt. Für den Top-Benziner ist der 1.6 Turbo gewichen, Dieselseitig bleiben die angebotenen Motorisierungen gleich. Es gibt einen 1,6 Liter grossen Diesel in drei Leistungsstufen von 95 über 110 bis zu 136 PS.

Der Vierzylinder zeigt sich als sehr passende Motorisierung, stellt schon bei 1500 Touren sein maximales Drehmoment von 242 Newtonmeter zur Verfügung und erreicht bei 5000 Umdrehungen seine Leistungsspitze. Diese übers Drehzahlband wohl verteilte Kraft bringt das 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe fachgerecht an die Räder. Auch wenn es sich durchaus mal eine Gedenksekunde beim Kickdown gönnt. Verbessert zeigt sich auch die Lenkung, die im Vorgänger noch mit relativ viel Spiel irritierte. 

hyundai i30

Die Rückbank ist serienmässig in ein Drittel zu zwei Drittel geteilt. Bis zu 1301 Liter passen hier maximal rein, 391 Liter sind es im Normalfall

Aber es ist auch nicht alles Gold, beim schicken und schlauen Korea-Boy. So ist das Fahrwerk sehr weich ausgelegt und klar auf Komfort getrimmt. Das ist zweifellos Geschmackssache und dürfte auch vielen gefallen. Zumal sich die Wankneigung dennoch in Grenzen hält. Aber die Sitze mit den zu kurzen Flächen und viel zu wenig Seitenführung sind nicht ideal. Nicht realistisch ist natürlich auch der Normverbrauch von 5,4 Liter auf 100 Kilometer. Der Aufschlag dürfte mit geschätzten drei Litern recht hoch ausfallen.

Auch mit der Qualität hat Hyundai einen Tick zu früh aufgehört. So sind die Innenflächen von Motorhaube und Kofferraumklappe nicht endlackiert. Matter Grundlack zeigt sich dort. Vorne mag das durchaus noch angehen, beim Kofferraum ist das schade. Auch die Verkleidungen im Kofferraum wirken im Vergleich zum Innenraum etwas billig, was aber noch als klassentypisch durchgehen mag.

Dennoch: In der Summe ist der Hyundai i30 ein ernstzunehmender Gegner für VW Golf, Opel Astra oder Ford Focus. Technisch ist das Auto ziemlich weit vorne und bei den harten Fakten wie Platz, Qualität und Motoren ist er absolut konkurrenzfähig. Die Schwächen dagegen bleiben überschaubar. Das gilt auch für den Preisaufschlag von rund 1300 Euro beim Basismodell, das jetzt 17 450 Euro kostet. Den 1.4 GDI gibt es ab 24 450 Euro, dann aber schon mit recht viel Ausstattung an Bord. Trotz des Aufpreises könnte der Hyundai i30 einige Kunden neu für sich erobern. 

Quelle : bild.de

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